Glossar

Records Management ist vielseitig und komplex – von der strukturierten Ablage bis zur rechtskonformen Archivierung. Im Glossar erklären wir Ihnen die wichtigsten Begriffe, die Sie kennen sollten.
Thank you! Your submission has been received!
Oops! Something went wrong while submitting the form.

Access Control List (ACL)

Softwaretechnik, die den Zugriff von Benutzern und Prozessen auf Objekte (z. B. Dateien, Dienste) steuert. Sie legt fest, in welchem Umfang Zugriffe erlaubt sind und dient der IT-Sicherheit.

Aktenbildende Stelle

Organisationseinheit, die Dokumente erstellt und bearbeitet. Sie bleibt Datenhoheitsträger, auch wenn die Archivierung von einer anderen Stelle übernommen wird.

Aktenführung

Synonym für Records Management, Dokumentenverwaltung; umfasst die systematische Verwaltung von Unterlagen über ihren gesamten Lebenszyklus.

Archivierung

Dauerhafte, unveränderbare Aufbewahrung von Unterlagen nach rechtlichen und organisatorischen Vorgaben. Archivierte Dokumente dienen der Nachvollziehbarkeit, Beweissicherung und zu Informationszwecken.

Archivwürdigkeit

Kriterium, ob Unterlagen ins Archiv übernommen werden. Die Bewertung erfolgt prospektiv vor der Entstehung oder retrospektiv für bestehende Unterlagen nach rechtlichen Vorgaben.

Aufbewahrung

Zeitlich begrenzte Speicherung/Aufbewahrung von Dokumenten nach Geschäftsabschluss, ohne Veränderbarkeit/Bearbeitung. Sie dient Recherchen und Nachweisen sowie als Wissenspool. Für die dauerhafte Aufbewahrung folgt die Archivierung.

Aufbewahrungsfrist

Festgelegte Dauer, wie lange Unterlagen aufzubewahren sind. Grundlage sind Gesetze (z. B. Datenschutzgesetz), nationale und kantonale sowie interne Regelungen.

Aussonderung

Entfernung nicht mehr benötigter Unterlagen aus (Dokumentenmanagement-) Systemen. Sie werden gelöscht oder an ein Archiv übergeben, abhängig von rechtlichen und organisatorischen Vorgaben.

Betriebshandbuch (BHB)

Dokument mit Anleitungen und Informationen zum ordnungsgemäßen Betrieb eines Systems. Es enthält Vorgaben für den Umgang mit Störungen und für die Systemnutzung.

Bundesgesetz über die Archivierung (BGA)

Gesetz, das die Archivierung von Unterlagen der Bundesorgane regelt. Es definiert Grundsätze, Pflichten und Zuständigkeiten für die Archivierung.

Compliance

Einhaltung von Gesetzen, Normen, internen Richtlinien und ethischen Grundsätzen. Im Records Management betrifft dies u. a. Datenschutz, Aufbewahrung und Dokumentationspflichten.

Dokumentenmanagementsystem (DMS)

Software zur Erfassung, Organisation, Speicherung und Nachverfolgung elektronischer Dokumente. Sie unterstützt Prozesse wie Versionierung, Zugriffskontrolle und Archivierung.

Dokumentenverwaltung

Systematische Erfassung, Verwaltung und Bereitstellung von Dokumenten, physisch oder digital. Sie ist Teilbereich des Records Management.

Dossier

Sammlung aller Unterlagen zu einem Geschäft oder Thema. Es umfasst die vollständige Dokumentation von Prozessen und Vorgängen.

Dossierabschluss

Formaler Abschluss eines Dossiers nach Beendigung eines Geschäfts. Dokumente werden schreibgeschützt und die Aufbewahrungsfrist beginnt.

Dossierbereinigung

Überprüfung und Bereinigung eines Dossiers vor Abschluss. Dabei werden Vollständigkeit kontrolliert und nicht relevante Unterlagen entfernt.

E-Government

Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnologien in der Verwaltung. Ziel ist eine bürgernahe, transparente und effiziente Interaktion zwischen Verwaltung, Bürgern und Unternehmen.

Federführung

Verantwortlichkeit für ein Geschäft oder Teilgeschäft, die einer Person oder Organisationseinheit zugeordnet ist.

GEVER (GEschäftsVERwaltung)

Elektronische Geschäftsverwaltung, insbesondere in der öffentlichen Verwaltung. Sie umfasst Verwaltung, Bearbeitung und Archivierung geschäftsrelevanter Unterlagen über ihren gesamten Lebenszyklus.

Geschäftskontrolle

Überwachung und Steuerung von laufenden Geschäften und Geschäftsvorfällen. Sie liefert einen Überblick über offene und abgeschlossene Aufgaben (Aufträge, Aktivitäten).

Geschäftsprozesse

Logisch verknüpfte Tätigkeiten (Aufgaben, Aktivitäten) zur Erreichung betrieblicher Ziele. Sie können mehrere Organisationseinheiten betreffen und unterliegen dem Prozessmanagement.

Geschäftsrelevanz

Eigenschaft von Informationen, welche für die Bearbeitung und Nachvollziehbarkeit eines Geschäfts notwendig sind. Nicht relevante Informationen werden ausgeschieden.

Informationsmanagement

Gesamtheit aller Arten von Informationen (strukturiert/unstrukturiert) zur effizienten Verarbeitung, Bereitstellung und Nutzung von Informationen in Organisationen.

Lebenszyklus

Alle Phasen eines Dokuments: Entstehung, Bearbeitung, Aufbewahrung, Aussonderung und Archivierung/Vernichtung.

Metadaten

Zusatzinformationen zu Dokumenten, z. B. Autor, Erstellungsdatum, Version, Aufbewahrungsfrist. Sie unterstützen die Verwaltung und Nachvollziehbarkeit.

Nachvollziehbarkeit

Fähigkeit, Änderungen an Dokumenten lückenlos nachzuweisen. Sie dient der Transparenz und Revisionssicherheit.

Negativliste

Liste von Unterlagen, die nicht geschäftsrelevant sind und daher nicht registriert oder archiviert werden müssen.

Obligationenrecht (OR)

Teil des Schweizerischen Zivilgesetzbuches (ZGB); regelt Schuldverhältnisse und hat Bedeutung für Geschäftsunterlagen.

Ordnungsposition

Gliederungselement in einem Ordnungssystem.

Ordnungssystem (OS)

Struktur zur Ablage und Registrierung von Dokumenten und Geschäften. Synonyme: Registraturplan, Aktenplan, Ablagestruktur.

Organisationseinheit

Teilbereich einer Organisation, der bestimmte Aufgaben erfüllt. Element der Aufbauorganisation.

Organisationshandbuch (OHB)

Dokument mit Aufbau- und Ablauforganisation sowie Regeln für die Arbeitsweise. Es enthält verbindliche Vorschriften und Prozesse.

Organisationsvorschriften (OV)

Regeln zum Umgang mit geschäftsrelevanten Informationen, Rollen und Zuständigkeiten. Sie definieren Prozesse von Entstehung bis Aussonderung von Dokumenten. Synonyme: Geschäftsordnung, Betriebsordnung

Prospektive Bewertung

Feststellung der Archivwürdigkeit von Unterlagen bereits vor deren Entstehung. Erfolgt oft gemeinsam mit dem Bundes-/Staats-Archiv bei Einführung neuer Ordnungssysteme.

Prozess

Logisch verknüpfte Tätigkeiten (Aufgaben, Aktivitäten), die ein bestimmtes Ziel erreichen sollen. Teil der betrieblichen Ablauforganisation.

Prozessmanagement

Planung, Steuerung und Optimierung von Geschäftsprozessen, um Effizienz und Qualität zu erhöhen.

Records Management (RM)

Systematische Verwaltung von Geschäftsunterlagen über ihren gesamten Lebenszyklus. Basierend auf ISO 15489. Synonyme: Aktenführung, Dokumentenverwaltung.

Records Management Controlling

Überwachung der Einhaltung von Vorgaben und Qualität im Records Management. Es bewertet u. a. Vollständigkeit und Korrektheit der Dokumentation.

Records Management Policy

Strategische Richtlinien zur Informationsverwaltung, z. B. Aktenführungspflicht, zentrale Systeme, rechtliche Vorgaben.

Registrieren

Zuordnung eines Dokuments zu einem Geschäftsvorfall inkl. Metadaten und Ablage im Ordnungssystem.

Retrospektive Bewertung

Feststellung der Archivwürdigkeit von bestehenden, noch nicht bewerteten Unterlagen, die dem Bundes-/Staats-Archiv angeboten werden (siehe BGA).

Rollen

Organisatorische oder technische Zuständigkeiten im Records Management, z. B. für Archivierung oder Systemadministration.

Schutzfrist

Zeitraum, nach dem Unterlagen öffentlich zugänglich gemacht werden dürfen. In der Schweiz geregelt im BGA und auf kantonaler Ebene; für Privatunternehmen gesetzlich unterschiedlich.

Sensitive Daten

Besonders schützenswerte Personendaten nach DSG. Zugriff und Verarbeitung unterliegen strengen gesetzlichen Vorgaben.

Sensitive Geschäftseingänge

Vertrauliche Eingänge, die direkt an zuständige Bearbeiter weitergeleitet werden. Diese entscheiden über die Relevanz und Digitalisierung.

Umsystem

Fachanwendung neben einem DMS, in der ebenfalls Dokumente gespeichert und bearbeitet werden.

Wissensmanagement

Strategische und operative Tätigkeiten zum optimalen Umgang mit Wissen. Es umfasst Erfassung, Organisation, Nutzung und Weitergabe von Wissen in Organisationen.

A
A
A