Glossar
Access Control List (ACL)
Softwaretechnik, die den Zugriff von Benutzern und Prozessen auf Objekte (z. B. Dateien, Dienste) steuert. Sie legt fest, in welchem Umfang Zugriffe erlaubt sind und dient der IT-Sicherheit.
Aktenbildende Stelle
Organisationseinheit, die Dokumente erstellt und bearbeitet. Sie bleibt Datenhoheitsträger, auch wenn die Archivierung von einer anderen Stelle übernommen wird.
Aktenführung
Synonym für Records Management, Dokumentenverwaltung; umfasst die systematische Verwaltung von Unterlagen über ihren gesamten Lebenszyklus.
Archivierung
Dauerhafte, unveränderbare Aufbewahrung von Unterlagen nach rechtlichen und organisatorischen Vorgaben. Archivierte Dokumente dienen der Nachvollziehbarkeit, Beweissicherung und zu Informationszwecken.
Archivwürdigkeit
Kriterium, ob Unterlagen ins Archiv übernommen werden. Die Bewertung erfolgt prospektiv vor der Entstehung oder retrospektiv für bestehende Unterlagen nach rechtlichen Vorgaben.
Aufbewahrung
Zeitlich begrenzte Speicherung/Aufbewahrung von Dokumenten nach Geschäftsabschluss, ohne Veränderbarkeit/Bearbeitung. Sie dient Recherchen und Nachweisen sowie als Wissenspool. Für die dauerhafte Aufbewahrung folgt die Archivierung.
Aufbewahrungsfrist
Festgelegte Dauer, wie lange Unterlagen aufzubewahren sind. Grundlage sind Gesetze (z. B. Datenschutzgesetz), nationale und kantonale sowie interne Regelungen.
Aussonderung
Entfernung nicht mehr benötigter Unterlagen aus (Dokumentenmanagement-) Systemen. Sie werden gelöscht oder an ein Archiv übergeben, abhängig von rechtlichen und organisatorischen Vorgaben.
Betriebshandbuch (BHB)
Dokument mit Anleitungen und Informationen zum ordnungsgemäßen Betrieb eines Systems. Es enthält Vorgaben für den Umgang mit Störungen und für die Systemnutzung.
Bundesgesetz über die Archivierung (BGA)
Gesetz, das die Archivierung von Unterlagen der Bundesorgane regelt. Es definiert Grundsätze, Pflichten und Zuständigkeiten für die Archivierung.
Compliance
Einhaltung von Gesetzen, Normen, internen Richtlinien und ethischen Grundsätzen. Im Records Management betrifft dies u. a. Datenschutz, Aufbewahrung und Dokumentationspflichten.
Dokumentenmanagementsystem (DMS)
Software zur Erfassung, Organisation, Speicherung und Nachverfolgung elektronischer Dokumente. Sie unterstützt Prozesse wie Versionierung, Zugriffskontrolle und Archivierung.
Dokumentenverwaltung
Systematische Erfassung, Verwaltung und Bereitstellung von Dokumenten, physisch oder digital. Sie ist Teilbereich des Records Management.
Dossier
Sammlung aller Unterlagen zu einem Geschäft oder Thema. Es umfasst die vollständige Dokumentation von Prozessen und Vorgängen.
Dossierabschluss
Formaler Abschluss eines Dossiers nach Beendigung eines Geschäfts. Dokumente werden schreibgeschützt und die Aufbewahrungsfrist beginnt.
Dossierbereinigung
Überprüfung und Bereinigung eines Dossiers vor Abschluss. Dabei werden Vollständigkeit kontrolliert und nicht relevante Unterlagen entfernt.
E-Government
Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnologien in der Verwaltung. Ziel ist eine bürgernahe, transparente und effiziente Interaktion zwischen Verwaltung, Bürgern und Unternehmen.
Federführung
Verantwortlichkeit für ein Geschäft oder Teilgeschäft, die einer Person oder Organisationseinheit zugeordnet ist.
GEVER (GEschäftsVERwaltung)
Elektronische Geschäftsverwaltung, insbesondere in der öffentlichen Verwaltung. Sie umfasst Verwaltung, Bearbeitung und Archivierung geschäftsrelevanter Unterlagen über ihren gesamten Lebenszyklus.
Geschäftskontrolle
Überwachung und Steuerung von laufenden Geschäften und Geschäftsvorfällen. Sie liefert einen Überblick über offene und abgeschlossene Aufgaben (Aufträge, Aktivitäten).
Geschäftsprozesse
Logisch verknüpfte Tätigkeiten (Aufgaben, Aktivitäten) zur Erreichung betrieblicher Ziele. Sie können mehrere Organisationseinheiten betreffen und unterliegen dem Prozessmanagement.
Geschäftsrelevanz
Eigenschaft von Informationen, welche für die Bearbeitung und Nachvollziehbarkeit eines Geschäfts notwendig sind. Nicht relevante Informationen werden ausgeschieden.
Informationsmanagement
Gesamtheit aller Arten von Informationen (strukturiert/unstrukturiert) zur effizienten Verarbeitung, Bereitstellung und Nutzung von Informationen in Organisationen.
Lebenszyklus
Alle Phasen eines Dokuments: Entstehung, Bearbeitung, Aufbewahrung, Aussonderung und Archivierung/Vernichtung.
Metadaten
Zusatzinformationen zu Dokumenten, z. B. Autor, Erstellungsdatum, Version, Aufbewahrungsfrist. Sie unterstützen die Verwaltung und Nachvollziehbarkeit.
Nachvollziehbarkeit
Fähigkeit, Änderungen an Dokumenten lückenlos nachzuweisen. Sie dient der Transparenz und Revisionssicherheit.
Negativliste
Liste von Unterlagen, die nicht geschäftsrelevant sind und daher nicht registriert oder archiviert werden müssen.
Obligationenrecht (OR)
Teil des Schweizerischen Zivilgesetzbuches (ZGB); regelt Schuldverhältnisse und hat Bedeutung für Geschäftsunterlagen.
Ordnungsposition
Gliederungselement in einem Ordnungssystem.
Ordnungssystem (OS)
Struktur zur Ablage und Registrierung von Dokumenten und Geschäften. Synonyme: Registraturplan, Aktenplan, Ablagestruktur.
Organisationseinheit
Teilbereich einer Organisation, der bestimmte Aufgaben erfüllt. Element der Aufbauorganisation.
Organisationshandbuch (OHB)
Dokument mit Aufbau- und Ablauforganisation sowie Regeln für die Arbeitsweise. Es enthält verbindliche Vorschriften und Prozesse.
Organisationsvorschriften (OV)
Regeln zum Umgang mit geschäftsrelevanten Informationen, Rollen und Zuständigkeiten. Sie definieren Prozesse von Entstehung bis Aussonderung von Dokumenten. Synonyme: Geschäftsordnung, Betriebsordnung
Prospektive Bewertung
Feststellung der Archivwürdigkeit von Unterlagen bereits vor deren Entstehung. Erfolgt oft gemeinsam mit dem Bundes-/Staats-Archiv bei Einführung neuer Ordnungssysteme.
Prozess
Logisch verknüpfte Tätigkeiten (Aufgaben, Aktivitäten), die ein bestimmtes Ziel erreichen sollen. Teil der betrieblichen Ablauforganisation.
Prozessmanagement
Planung, Steuerung und Optimierung von Geschäftsprozessen, um Effizienz und Qualität zu erhöhen.
Records Management (RM)
Systematische Verwaltung von Geschäftsunterlagen über ihren gesamten Lebenszyklus. Basierend auf ISO 15489. Synonyme: Aktenführung, Dokumentenverwaltung.
Records Management Controlling
Überwachung der Einhaltung von Vorgaben und Qualität im Records Management. Es bewertet u. a. Vollständigkeit und Korrektheit der Dokumentation.
Records Management Policy
Strategische Richtlinien zur Informationsverwaltung, z. B. Aktenführungspflicht, zentrale Systeme, rechtliche Vorgaben.
Registrieren
Zuordnung eines Dokuments zu einem Geschäftsvorfall inkl. Metadaten und Ablage im Ordnungssystem.
Retrospektive Bewertung
Feststellung der Archivwürdigkeit von bestehenden, noch nicht bewerteten Unterlagen, die dem Bundes-/Staats-Archiv angeboten werden (siehe BGA).
Rollen
Organisatorische oder technische Zuständigkeiten im Records Management, z. B. für Archivierung oder Systemadministration.
Schutzfrist
Zeitraum, nach dem Unterlagen öffentlich zugänglich gemacht werden dürfen. In der Schweiz geregelt im BGA und auf kantonaler Ebene; für Privatunternehmen gesetzlich unterschiedlich.
Sensitive Daten
Besonders schützenswerte Personendaten nach DSG. Zugriff und Verarbeitung unterliegen strengen gesetzlichen Vorgaben.
Sensitive Geschäftseingänge
Vertrauliche Eingänge, die direkt an zuständige Bearbeiter weitergeleitet werden. Diese entscheiden über die Relevanz und Digitalisierung.
Umsystem
Fachanwendung neben einem DMS, in der ebenfalls Dokumente gespeichert und bearbeitet werden.
Wissensmanagement
Strategische und operative Tätigkeiten zum optimalen Umgang mit Wissen. Es umfasst Erfassung, Organisation, Nutzung und Weitergabe von Wissen in Organisationen.